Alt genug für Alkohol?

Ab wann ist es in Ordnung, Alkohol zu trinken? Sind die gesetzlichen Altersvorgaben okay? Wieso gehört Alkohol zum Erwachsen werden dazu? Mal sehen, welche Aspekte hier wem wichtig sind …


Das sagt Constanze

Alkohol – was für ein kontroverses Thema. Damit meine ich nicht nur gesellschaftlich, sondern für mich ganz persönlich. Ich trinke Alkohol, allerdings sehr in Maßen. Heute trinke ich sehr viel weniger als in meinen Zwanzigern. Da war Alkohol allgegenwärtig. Im Studium gab es jede Menge Parties, Sit-ins bei Freunden und alkoholische Getränke gehörten irgendwie immer dazu. Vielleicht dachte man auch nur, wenn ich nicht trinke, gehöre ich nicht dazu … mag sein.

Grenzen austesten

Ich glaube, bei vielen Jugendlichen gehört Alkohol auch heute noch zum Gruppengefühl. Selbst in meinem Alter hört man immer wieder: „Ach trink doch jetzt ein Glas mit, sei doch kein Spielverderber.“ Ich kann damit inzwischen umgehen und das schlichtweg ignorieren – als Jugendliche wäre ich da wohl nicht so stark gewesen. Dieser Zugzwang, in der Gruppe dazugehören zu wollen, ist schon stark. Zudem versuchen die Jugendlichen in dieser „rebellischen“ Zeit, ihre eigenen Grenzen auszutesten – wie weit kann ich gehen, wann ist es zu viel? Hier spielt Alkohol eben auch eine Rolle des „Erfahrens“ – beinhaltet dann wohl auch die Erfahrung des Kopfbesuchs in der Kloschüssel.

Der Apfel und der Stamm und so…

Alkohol zu trinken ist ja auch irgendwie ein „Erwachsenending“, und das will man mit 15/16 ja unbedingt sein: Erwachsen. Von klein auf sehen Kinder uns Erwachsene alkoholische Getränke konsumieren – wir sind Vorbild und sie wollen so sein wie wir. Mmh, das klingt jetzt so, als wäre ich komplett gegen Alkohol. So ist es nicht – ich finde, hier das rechte Maß zu finden, ist entscheidend. Als ich als Austauschschülerin in den USA war, habe ich gesehen, wie die Gesellschaft dort damit umgeht – eine Scheinwelt. Nach außen galt bei vielen absolutes Alkoholverbot für die Jugendlichen, aber heimlich wurden die falschen IDs ausgetauscht und sich hemmungslos betrunken. Ganz ehrlich – mir kann doch keiner sagen, dass Eltern nicht merken, wenn ihre Kinder angeschickert nach Hause kommen. Aber gesprochen wurde bei vielen nicht darüber. Nach dem Motto: Was ich nicht bespreche, ist auch nicht vorhanden.

Offen miteinander umgehen

Ich finde es hilfreich, wenn man die Heranwachsenden mit Bedacht die ersten Erfahrungen sammeln lässt, im geschützten Zuhause. Denn ich glaube kaum, dass es nicht hilfreich ist, sich strikt an die gesetzlichen Vorgaben zu halten. Also, Clara durfte schon vor ihrem 16. Geburtstag hin und wieder mal ein Glas Sekt mittrinken. Mein Sohn hat mit 13 schon mal einen Schluck Bier probiert – auch, wenn er es nicht zugeben wollte, ich bin überzeugt, er mochte es damals nicht mal. *haha*

Bier ist langweilig

Nun ist Clara 16 und darf ganz offiziell selbst Bier, Sekt, Wein kaufen. Und, was passiert? Der Genuss ist nicht mehr soooo spannend, denn der Kick des Verbotenen fehlt. Viele trinken nun eher Shots oder Cocktails mit Hochprozentigem. Mir ist natürlich klar, dass ich das nicht verhinden kann, will ich auch gar nicht – aber aktiv unterstützen möchte ich den Konsum von „harten“ alkoholischen Getränken eben auch nicht als Mutter. Zumindest nicht ohne eine gewisse Kontrolle – so gilt für mich hier dasselbe, wie mit Bier/Sekt vor 16. Wenn sie gemeinsam mit mir mal einen Cocktail probiert, okay, aber ich kaufe ihr keinen Alkohol für andere Parties. Zumindest jetzt noch nicht, denn, es ist ja auch nochmal etwas anderes, ob die Tochter gerade 16 ist oder auf die 18 zugeht.
 

Das sagt Clara

Laut dem Gesetz darf man ab 16 Wein, Bier etc. trinken und bei Partys gehört Alkohol eigentlich immer dazu. Ich trinke fast jedes Wochenende Bier, da ich meist auf eine Party gehe oder jetzt gerade im Sommer an den Rhein “saufen”.

Ich übertreibe es nicht

Ich bin selbst kein so großer Fan von normalem Kölsch, ich trinke gern Mixgetränke die um die sieben Prozent Alkohol haben. Meine Lieblingsgetränke sind vor allen Salitos, Desperados und Corona Bier. Salitos zum Beispiel ist ein Tequila Bier mit 6,9 % Alkohol. Bei vielen meiner Freundinnen sind diese Getränke neben unserem Lieblings-Billigwein die Favoriten beim Trinken. 

Am Rhein bleibt es auch eigentlich immer bei Bier und Wein, aber bei zum Beispiel Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen gibt es auch mal härteren Alkohol.

Ich habe vor kurzem selbst  einen Cocktailabend veranstaltet mit meinen engsten Freunden und wir haben Cocktails mit Tequila, Rum und Whiskey gemixt. Das war mal ganz witzig, da Cocktails eine Abwechslung waren zu dem, was wir sonst so trinken.

Alkoholeinkauf

Meine Mutter kauft mir keinen hochprozentigen Alkohol. Das ist natürlich normal, schließlich bin ich ja erst 16, aber cool wäre es aber trotzdem. Da es halt einfacher ist. Man kommt auch so an hochprozentigen Alkohol, aber nur über Freunde und am Kiosk. Und getrunken wird er ja so oder so.

An sich glaube ich, dass meine Mutter mir vertraut beim Thema Alkohol, ich kenne mein Limit und trinke auch nicht immer. Letztens war ich etwas angeschlagen und habe dann lieber Apfelsaft getrunken den ganzen Abend. Meinen Freunden ist das egal, niemand wird unter Druck gesetzt mit zu trinken, manche trinken auch gar nicht. Außerdem bin ich froh, dass in meiner Freundesgruppe sich nie jemand komplett weg schießt und sich übergeben muss. Das Trinken und Feiern mit Freunden ist mit Alkohol daher immer lustig und gechillt.

Wie ist eure Meinung dazu? Seht ihr das anders? Wie handhabt ihr es als Eltern? Sprecht ihr als Jugendliche offen mit euren Eltern über das Thema Alkohol und besorgen sie für euch auch mal eine Flasche von den härteren Spirituosen?

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